Vom Couchpotato zum Ironmanvon Martin Hosner

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Wie ist es möglich, dass manche alles erreichen, was sie sich vorstellen, während andere ihr Leben damit verbringen, nur davon zu träumen?

Leseproben

...Gegen 2 oder 3 Uhr früh riss mich mein Hund Rexi aus dem Schlaf. Er musste Gassi gehen, was nicht verwunderlich war und damals auch jede Nacht um diese Zeit geschah. Also zog ich mir meinen Bademantel an und ging mit ihm vor die Türe. Das Hoflicht schaltete sich ein und ich stand vor einer Nebelwand, die so dicht war, dass es mir nicht möglich war auch nur 2 Meter vor mir irgendetwas zu erkennen. Rexi lief wie jede Nacht hinaus, durch die Nebelwand, bis ca. 50 Meter Entfernung zum Haus. Nach 2 Minuten war er jedoch nicht wieder zurückgekommen und ich sah auf einmal, wie Rexi auf der anderen Straßenseite stand und Angst hatte, durch den Weg durch den Nebel zurückzugehen. Seine Fellhaare standen leicht in die Höhe. Also ging ich rüber,...

...Keine Bank gab mir damals einen Kredit, keiner konnte mir das Geld borgen und keiner konnte mir ruhigen Gewissens Hoffnung machen, es vielleicht doch schaffen zu können. Ich wollte jedoch daran glauben, ich wollte alles dafür tun, doch ich wusste, dass ein Gebet allein mir diesmal nicht helfen konnte. Und so entstand ein Plan, den ich damals schmiedete und der mir helfen sollte, dieses Ziel zu erreichen...

...Durch die vielen Blasen war der Abstieg noch viel schlimmer als der Anstieg. Die Blasen an den Zehenspitzen berührten viel intensiver die Bergschuhe und jeder Schritt tat so sehr weh. So langsam ließen meine Kräfte nach und ich war nahe daran, zusammenzubrechen. Meine Kondition ließ ja noch einige Kilometer mühelos zu, jedoch meine zermürbten Füße schafften es kaum mehr, den einen oder anderen Schritt zu bewältigen. Ich bat den lieben Gott um Hilfe, ich bat um seine Kraft, mich nicht aufgeben zu lassen. Es handelte sich jetzt schon lange nicht mehr nur um das Bewältigen des 4-Berge-Laufs, sondern es handelte sich um meinen Kampf gegen mich selbst. Nur das Erreichen des Zieles hätte mir zu diesem Zeitpunkt bewiesen, dass ich Unmögliches im Leben mittels eisernen Durchhaltevermögens und Disziplin erreichen kann. Dafür habe ich mir diesen Pilgerweg ausgesucht, es hätte aber auch alles andere sein können. Also betete ich zum lieben Gott und zu meiner Großmutter, mir diese Kraft zu geben. Immer mehr stützte ich mein ganzes Gewicht auf meinen Wanderstab. Langsam merkte ich, dass mein rechter Fuß, der am meisten von Blasen übersät war...

Ich wusste nun, dass es schon 5 Minuten vor 12 geschlagen hatte. So konnte ich keinesfalls alt werden. Mein Herz war einer ungemeinen Belastung ausgesetzt und hätte mit so vielen Schlägen bereits im Alter von 50 Jahren so viel Arbeit verrichtet wie das Herz eines beinahe 70-Jährigen. Jetzt wurde mir klar, warum so viele Unternehmer und Manager mit knapp 50 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten. Ich wollte so nicht enden und meine Fitnesstrainerin hatte in meinen Augen absolut recht. So durfte es nicht weitergehen und ich war nun fest entschlossen, keinen Rückzug mehr zu machen. Von nun an wollte ich alles tun, was mir meine Trainerin riet. In ihr hatte ich...

Ich freute mich für jeden einzelnen Athleten, der diese Monsterstrecke mit eigener Muskelkraft bewältigte. „Wie konnte das alles nur machbar sein?“„Woher nimmt man sich die Kraft dafür?“ „Warum tut man sich das alles nur an?“, das waren die Fragen, die ich mir zu diesem Zeitpunkt stellte. Sollte man wirklich jahrelanges hartes Training auf sich nehmen, nur um sich dann als Ironman bezeichnen zu dürfen?...

Also ging es weiter Richtung Süden, die Sonne war in der Zwischenzeit aufgegangen und die Temperaturen begannen allmählich zu steigen. Thomas war viel schneller als ich unterwegs und fuhr immer einige Meter vor mir. Wir hatten beide Schmerzen und hatten keine Lust miteinander viel zu sprechen. Es folgten einige Pausen, wir hatten keine Kraft, uns gegenseitig zu motivieren oder aufzubauen. Wir wollten nur unser Ziel erreichen, so schnell wie möglich. Winston Churchill meinte einst, Sport wäre Mord. Auf diesem Weg nach Udine war ich voll und ganz seiner Meinung. Ich wusste auch wirklich nicht, ob ich diese Fahrt überleben würde. Die Kraft schien mich zu verlassen, mein Gesäß spürte ich nicht mehr, meine Hände zitterten und zeigten Lähmungserscheinungen. Mein Kopf war leer und mental war ich völlig am Ende.

Nach 2 Stunden und 53 Minuten und einer für meine Verhältnisse großartigen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 31 km/h kam ich schließlich wieder zur Wechselzone. Mitsamt den Wechselzeiten hielt ich bei 3 Stunden und 49 Minuten und hatte jetzt mehr als 2 Stunden Zeit für meinen Halbmarathon. Das roch nach einer mehr als zufriedenstellenden Endzeit und motivierte mich zusätzlich. Beim Laufen hatte mir mein Trainer geraten, den Kilometer in 5 Minuten und 30 Sekunden zu laufen. Ich wollte mein Versprechen einhalten und mich nicht gänzlich auspowern, wonach ich mich im Großen und Ganzen an diese Geschwindigkeit halten wollte. Mit dieser Disziplin hatte ich eigentlich zuletzt selten Probleme, einzig und allein zu heiße Temperaturen erschwerten mir das Laufen ungemein. Das war diesmal aber nicht der Fall und so konnte ich einen tollen Lauf absolvieren. Auf den letzten Kilometern taten mir jene Sportler leid, die von Krämpfen geplagt wurden und vereinzelt auch das Rennen frühzeitig aufgeben mussten. Erinnerungen an meine Anfangszeiten kamen in mir auf.

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